Boxenstopp - Porsche

das Porsche Museum in Stuttgart Dezember 2021

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Ein kalter, ungemütlicher Tag im Dezember, die Corona Krise macht müde. Die Möglichkeiten auf andere Gedanken zu kommen sind begrenzt. Da lockt ein Museumstag der Zwiespältiges in mir hervorruft: einerseits verneine ich die Liebe zum Auto an sich - andererseits bewundere ich Design, Formensprache und eine Art von technischer Schönheit. All das trifft hier für mich zusammen.  Vor allem die Modelle der 50ziger und 60ziger Jahre haben es mir angetan - wodurch dann besonders die Rennwagen etwas zu kurz kamen. Der echte Porsche Fan möge es mir verzeihen.

Eine witzige Idee war der Weihnachstkeks ;-) : ein Porsche im Lebkuchendesign, der natürlich die Bewunderung aller auf sich zog. 

Ein herzliches Dankeschön an die Porsche Organisatoren, die kein Problem damit haben, wenn wir mit großer Kameratasche und Stativ die Hallen stürmen, stundenlang bleiben und dafür einfach nur versprechen keine Menschen zu fotografieren oder zu belästigen!

Ach und auch das noch: ein paar Fotos habe ich so nachbearbeitet, dass sie nicht rein dokumentatorisch sind. So hängt die schwebende Studie nicht wirklich in einer Box...

 

Was erwartet man, wenn man ins Porsche-Museum nach Zuffenhausen fährt? Auf jeden Fall Design, oder doch eher Technik? Am Ende weiß man kaum, welchem von beiden man die Präferenz geben möchte. Was das Design betrifft, so faszinieren die älteren Modelle noch mehr als die jüngeren; liegt es an den runderen Formen, an der äußeren Schlichtheit , dem Understatement? Egal, die pure Ästhetik richtig ins Bild zu setzen, ist der Anspruch an den Fotografen.

Nicht alle Museen sind so freizügig, Fotografen zu dulden, schon gar nicht, wenn diese auch noch mit Stativ "arbeiten". Im Porsche-Museum war das kein Problem. Allerdings sollte man wie immer mit Rücksicht ans Werk gehen. Viele Besucher machen einen Bogen ums Stativ oder warten höflich darauf, dass man seine Bilder schießt. Dabei ist man selber oft noch dabei, die richtigen Einstellungen zu finden, und winkt sie freundlich durch.

Nicht alle meine Bilder haben einen dokumentarischen Wert, da sie "etwas" nachbearbeitet wurden, um der Ästhetik der Modelle zu noch mehr Nachdruck zu verhelfen. Oft standen sie gefühlt gedrängt hinter- oder nebeneinander. Das eine oder andere Modell habe ich fototechnisch dann schon mal alleine auf die Bühne gestellt.

Was die Wenigsten wissen: das allererste von Ferdinand Porsche konstruierte Fahrzeug war ein Elektro-Auto. Der Egger-Lohner C.2 rollte Ende Juni 1898 erstmals über Wiener Straßen. Porsche, damals 23-jährig und angestellt bei der Wiener „Vereinigte Elektrizitäts AG“, ließ in wichtige Bauteile wie die Radnaben die Bezeichnung „P1“ einschlagen, sein erstes Auto. Das vordere der nebenstehenden Bilder zeigt die Instrumententafel des Egger-Lohner C.2.

Die 500 kg schweren Blei-Akkus hatten eine Ladung von 120 Amperestunden und die 5 PS erreichten kurzfristig 35 km/h. Damals war noch nicht klar, welche Antriebsart - Elektro oder Benziner - sich durchsetzen würde. Im September 1899 gewann Porsche mit seinem P1 in Berlin nach gut anderthalb Stunden mit 18 Minuten Vorsprung eine Wettfahrt für Elektromobile. Die Distanz hatte 40 Kilometer betragen, bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 25,8 km/h - Porsches erster Sieg in einem Rennen.